Unter den Wörtern, die der Kategorie des Nomen zugeordnet werden, gibt es einige, die selbst kaum eine Bedeutung aufweisen und nur in der Stellung eines Nomen, das durch ein anderes Wort näher erläutert wird, also als Bezugswort im Rahmen des Attributs benutzt und wie ein "echtes" Nomen von Partikeln begleitet werden können. Um sie von echten bzw. vollwertigen Nomen zu unterscheiden, werden sie in der Sprachwissenschaft als "Wörter mit nominalem Charakter", "Formalnomen" oder Pseudonomen bezeichnet. Im vorliegenden Lehrbuch wird der zuletzt genannte Begriff für diese Wörter eingeführt, weil diese Wörter (ca.40 Stück) aus verschiedenen Wortarten abgeleitet wurden, aber grammatikalisch gesehen immer eine Ersatzfunktion eines Nomen etwa in einem Satz erfüllen. (Japanisch: 形式名詞(けいしきめいし)). Wenn wir die einzelnen Pseudonomen ins Deutsche übersetzen wollen, stoßen wir immer wieder auf Schwierigkeiten, da sie je nach Kontext u.a. präpositionale, adverbiale oder verbale Funktionen einnehmen und somit von Fall zu Fall andere Übersetzungen verlangen.
Das erste Pseudonomen, das wir kennenlernen werden, ist das こと. Dieses Wort wurde aus dem "vollwertigen" Nomen 事 abgeleitet, das ebenfalls こと gelesen wird und sich mit den Ausdrücken "Sache, Angelegenheit" ins Deutsche übersetzen lässt. Wenn wir Sätze wie その事は森さんに聞きました。 (Diese Sache habe ich von Frau Mori gehört.) oder 昨日の事はもう忘れました。 (Die gestrige Angelegenheit habe ich schon vergessen.) haben, kann man 事 noch als vollwertiges Nomen auffassen. In den meisten Fällen jedoch, dient das Wort こと dazu, das vorangehende Wort zu nominalisieren. Mit anderen Worten übernimmt こと wie eine Wortendung die Funktion eines grammatischen Informationsträgers, konkret gesprochen eines Nominalisators, ohne selbst eine Bedeutung als Wort zu besitzen.
Bei nominalen Attributen lässt sich こと ohne weiteres in der Übersetzung als "Ding", "Sache", "Angelegenheit" oder als Formulierung "die Tatsache, dass …" in den Text integrieren, auch wenn die deutsche Version des Textes dann manchmal holprig oder steif erscheint. Das こと bezieht sich fast immer auf abstrakte Dinge:
ドイツの
An deutschen Schulen lernt man nicht viel über japanische Dinge. (Angelegenheiten Japans)
テストのことを先生に聞きました。
Ich fragte den Lehrer über Testangelegenheiten.
お
Die Mutter sorgt sich um ihr Kind, das gerade Afrika bereist. (Angelegenheiten des Kindes)
Ich weiß noch nichts von Dingen der Oberstufengrammatik.
車の
Ich habe die Firma wegen der Reparaturangelegenheiten des Wagens angerufen
Die Tatsache, dass Herr Honda früher Angestellter war, wusste ich nicht.
ウィーンがドイツの
Auch an japanischen Schulen lernt man die Tatsache, dass Wien nicht die Hauptstadt Deutschlands ist.
Bei verbalen und adjektivischen Attributen greift man gerne auf die besagte Nominalisation, oder aber die Formulierungen "die Tatsache, dass … ist / tut", bzw. "das und das zu tun / sein ist …" zurück:
Das was der Lehrer gesagt hat, habe ich gut verstanden. (das vom Lehrer Gesagte …; die Mitteilung des Lehrers …)
Täglich die Zähne zu putzen, ist wichtig. (das tägliche Putzen)
Ich teilte meinem Freund die Tatsache mit, dass ich morgen nicht Skifahren gehe. (das Nichtgehen)
Teilen Sie ihm bitte die Tatsache mit, dass der Wagen uralt ist. (das hohe Alter)
Eltern denken immer, dass ihre Kinder gesund und munter sind. (die Gesundheit)
Der Lehrer bringt den Kindern die Tatsache bei, dass A2 + B2 dasselbe wie C2 ist. (die Gleichheit)
私は
Ich liebe die japanische Küche. Aber das Problem ist die Tatsache, dass sie in Deutschland außergewöhnlich teuer ist. (die Preishöhe)
この
Das Wasser dieses Flusses zu trinken, kommt dem Einnehmen von Gift gleich. (das Trinken …, entspricht der Tatsache …)
Es ist schwer, japanische Grammatik zu unterrichten. (das Unterrichten)
でも、
Aber sie zu lernen, ist noch anstrengender. (Das Lernen; die Tatsache, dass man sie lernt)
Die Tatsache, dass Kanjis schön sind, weiß jeder. (die Schönheit)
Ich denke gerade daran, den japanischen Wagen, den ich letztes Jahr gekauft habe, zu verkaufen. (den Verkauf)
Erzählen Sie bitte in einfachen Worten über das, was Sie in der gestrigen Zeitung gelesen haben. (das Gelesene)
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