Der Grundbestand von Hiragana 平仮名 beläuft sich, wie schon erwähnt, auf 46 Zeichen. Darüber hinaus existieren
25 weitere Zeichen, die durch einfache, sogenannte Zusatzsymbole, vergleichbar mit unserem Umlaut, gebildet werden und somit Varianten bestimmter Zeichen des Grundbestands darstellen. (Beispiel: か - が, て- で, ひ - び etc.). Im Vergleich zu den übrigen Schriftarten des Japanischen (Kanji und Katakana) zeichnet sich das Hiragana durch seine eher rundlich geschwungene Form aus. Trotz der gestaltlichen Vielfalt (siehe folgende Seiten) wird jedes Zeichen des Hiragana unabhängig von der Anzahl der Striche in einheitlicher Größe geschrieben. (あいうえお und nicht etwa あ ぃ ぅ え お) Anfänger neigen erfahrungsgemäß oft dazu, komplexere Zeichen groß und simplere kleiner zu schreiben.
(Nur in der Funktion zur Kennzeichnung bestimmter Sonderlaute, wie etwa Langkonsonanten und palatalisierte Konsonanten, werden einige Hiragana klein geschrieben. Siehe "Sonderlaute des Hiragana")
Anwendungsbereich
Theoretisch lässt sich die japanische Sprache durchgehend nur mit Hilfe des Hiragana wiedergeben. Diese Art der Rechtschreibung kommt jedoch nur in begrenzten Fällen vor: in Kinderbüchern, Lehrbüchern für Ausländer und Texten von Silbenschrift-Anhängern. In herkömmlichen Texten wird, wie bereits erwähnt, eine Mischschrift aus Kanji und Kana verwendet. Ein ausschließlich in Hiragana verfasstes Schriftstück ist äußerst schwer zu entziffern, da einerseits durch das Fehlen der Worttrennung in der japanischen Orthographie ein solcher Text eine einzige kaum entwirrbare Lautkette darstellen würde. Andererseits wird durch Homonyme (die, wie schon erläutert, gleich geschriebene Wörter mit unterschiedlicher Bedeutung sind; vergleiche im Deutschen: Schloss - Schloss; Bank - Bank etc.), die die japanische Sprache wegen ihres sehr einfachen Lautsystems in extrem großer Anzahl aufweist, praktisch jeder japanische Text mehrdeutig.
Das Hiragana wird in erster Linie für die Wiedergabe von Konjunktionen, Hilfswörtern (Partikel), Wort- und Flexionsendungen, Prä- und Suffixen, Adverbien sowie als Ersatz für schwierige Kanji eingesetzt. Es kann auch als Lesehilfe, als sogenanntes Furigana, für Kanji Einsatz finden, indem es extrem klein geschrieben (bei horizontaler Schreibweise) oberhalb eines Kanji erscheint. Hier einige Beispiele:
Konjunktion: | でも、それから、はい、いいえ | |
Partikel: | 私は今年の10月から大学で日本語を習っています。 | |
Wort- und Flexionsendung: | 習っています、読みます、難しくないです | |
Prä- und Suffix: | お茶、お母さん、ご飯 | |
Adverb: | いつも、まだ、ちょっと | |
Kanji-Ersatz: | 集中講座(しゅうちゅうこうざ)、言語学部(げんごがくぶ) | |
Lesehilfe (Furigana): |
あいうえお DFKai-SB | (Schulbuchtyp) |
あいうえお KaiTi | |
あいうえお MS Mincho | (Standarddrucktyp) |
あいうえお MS Gothic | |
あいうえお SimHei | |
あいうえお FangSong |
Die 46 Grundlaute des japanischen Silbenalphabets notiert in Hiragana:
a | i | u | e | o |
あ |
い |
う |
え |
お |
|||||||||
ka | ki | ku | ke | ko |
か |
き |
く |
け |
こ |
|||||||||
sa | shi | su | se | so |
さ |
し |
す |
せ |
そ |
|||||||||
ta | chi | tsu | te | to |
た |
ち |
つ |
て |
と |
|||||||||
na | ni | nu | ne | no |
な |
に |
ぬ |
ね |
の |
|||||||||
ha | hi | fu | he | ho |
は |
ひ |
ふ |
へ |
ほ |
|||||||||
ma | mi | mu | me | mo |
ま |
み |
む |
め |
も |
|||||||||
ya | yu | yo |
や |
ゆ |
よ |
|||||||||||||
ra | ri | ru | re | ro |
ら |
り |
る |
れ |
ろ |
|||||||||
wa | (w)o |
わ |
を |
|||||||||||||||
n |
ん |
abweichende Schreibweise
Wie wir sehen können, deckt sich die Hiragana - Orthographie weitgehend mit der Aussprache. In der japanischen Gegenwartssprache gibt es nur zwei (historisch bedingte) Abweichungen der Rechtschreibung zur Aussprache:
zusätzliche Laute des Hiragana
Die Einführung in die Aussprache zeigte neben den Grundlauten eine Anzahl von Sonderlauten, die durch Kombination bestimmter Silben des Grundbestands (Langvokal, Doppelkonsonant und palatalisierter Konsonant) oder durch Variation (stimmlos → stimmhaft) entstanden sind. Im Folgenden soll die Orthographie dieser Laute in Hiragana ein geübt werden:
stimmhafte und plosive Laute
Die weichen Varianten zu den Lauten der Silbenreihen k-, s-, t- und h- werden mit Hilfe eines Zusatzzeichens, das unserem „Gänsefüßchen“ bzw. Anführungsstrichen ähnelt, dem sogenannten tenten, dakuten oder nigori (゛) gebildet:
ga | gi | gu | ge | go |
が |
ぎ |
ぐ |
げ |
ご |
|||||||||
za | ji | zu | ze | zo |
ざ |
じ |
ず |
ぜ |
ぞ |
|||||||||
da | ji* | zu* | de | do |
だ |
ぢ |
づ |
で |
ど |
|||||||||
ba | bi | bu | be | bo |
ば |
び |
ぶ |
べ |
ぼ |
* Diese Schriftzeichen werden heute nur noch selten benutzt.
Wie wir sehen können, wurde die Silbenreihe ba, bi, bu, be, bo (ば、び、ぶ、べ、ぼ) durch Wandlung der h-Reihe (ha, hi, fu, he, ho- は、ひ、ふ、へ、ほ) gebildet. Die p-Reihe (pa, pi, pu, pe, po) wird mit Hilfe eines anderen Zusatzzeichens, eines „Kringels“ dem sogenannten maru oder handakuten (゜) gebildet:
pa | pi | pu | pe | po | ぱ |
ぴ |
ぷ |
ぺ |
ぽ |
Langvokale
Die Dehnung der Vokale wird in Hiragana folgendermaßen notiert:
Langkonsonanten
Langkonsonanten werden in Hiragana notiert, indem man die Silbe tsu つ klein geschrieben vor die Silbe (genauer:
vor den konsonantischen Anlaut der Silbe) setzt. Diese wird, wie einführend schon erläutert wurde, etwa doppelt so
lang wie gewöhnlich ausgesprochen.
Beispiele:
きっさてん、もっと、はっきり、がっこう
Palatalisierte Konsonanten
Palatalisierte Konsonanten werden durch ein klein geschriebenes ya や yu ゆ oder yo よ kenntlich gemacht.
Beispiele:
しゃかい (shakai)、ちゅもん (chumon)、びょうき (byōki)
Übungen dazu Finden Sie unter Downloads Begleitmaterial darin ist auch noch mal alles was hier auch geschrieben ist auf geführt und Hörmaterial finden sie hier Hiragana Sounds.
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