Was muss ich noch generell beachten?

Simplifikation
Ein weiteres Phänomen bei der Umschrift eines deutschen Namen, das man immer wieder in der Praxis antrifft, ist das Vereinfachen von Lauten, vor allem bei Auftreten von zwei oder mehr aneinandergereihten Konsonanten. Bei Namen wie "Krapf', "Schnürl" oder gar "Roths" unterschlägt man häufig von der Aussprache her "überflüssig" erscheinende oder kaum hörbare Konsonanten. Es hängt natürlich vom Namensträger ab, ob er unter Einhaltung der bereits genannten Regeln seinen Namen zwar korrekt, aber für den japanischen Gesprächspartner schwer aussprechbar gestaltet, oder ihn aus Gründen der "Diplomatie" ein wenig deformiert. Die genannten Namensbeispiele lassen sich folgendermaßen wiedergeben:
Krapf: クラップフ oder einfacher クラップ; Schnürl: シュニルル oder immerhin etwas einfacher シュニル, Roths: ローシ und lieber nicht ローシシ.

Hier eine systematische Darstellung zu präsentieren, würde den Rahmen einer Einführung sprengen. Am besten verfahren Sie in der Praxis nach dem "try and error" System, indem Sie einen Muttersprachler Ihren Namen aussprechen lassen. Eine völlig andere Möglichkeit der Simplifikation liegt zumindest in inoffiziellen Situationen, den eigenen Vor- oder gar Nachnamen abzukürzen. Gerade bei langen, für einen Japaner kaum aussprechbaren Namen ernten Sie bei ihnen dadurch bestimmt dankbare Zustimmung.

"shimei" oder "meishi", that's the question
Beim japanischen Namen ist es üblich, bei der Angabe des vollen Namen (sogenannten 氏名 oder 姓名) zuerst den Familiennamen (dafür gibt es drei Bezeichnungen 氏、姓 und 苗字) und dann erst den Vornamen (名 bzw. 名前) anzugeben. Allerdings passt sich der im allgemeinen sehr flexible Japaner bei sich und auch bei der Angabe von ausländischen Namen an unsere Gepflogenheit, den Vornamen zuerst zu nennen, an und erwartet bei Ausländern die Nennung des vollen Namen nach der bei uns üblichen Reihenfolge.
Eine "Michaela König" sollte also im Normalfall nicht etwa als クーニヒ・ミヒャエラ, sondern in der Regel als ミヒャエラ・クーニヒ angegeben werden. Es sei denn, Sie füllen ein Formular mit entsprechenden Rubriken aus. Hier ist es, wie bei uns, üblich, zuerst das 氏, also den Familiennamen, und dann das 名, also den Vornamen, anzugeben. Wichtig in diesem Zusammenhang ist es auch, beim Schreiben Ihres Namens zumindest eine deutliche Lücke zwischen Vor- und Nachname einzulegen, um klarzustellen, wo der Vorname endet und wo der Familienname beginnt (ミヒャエラ_クーニヒ ). Noch besser ist es, wie oben ersichtlich, die Trennung von Vor- und Zuname durch eine Markierung, die unserem Punkt ähnelt, aber mittig erfolgt, anzugeben.
Gerade bei Visitenkarten, die jeder besitzen sollte, der mit Japanern kommunizieren möchte, entdeckt man immer wieder die möglicherweise gut gemeinte (d.h. der dortigen Gepflogenheit angepasste), aber dennoch falsche Reihenfolge der Namensangabe. (Als Kuriosum kann in diesem Zusammenhang noch erwähnt werden, dass bei manchen Visitenkarten selbst die Heimatanschrift in Japanisch erscheint. Würde der Kartenempfänger mittels dieser Information einen Brief adressieren (z.B. statt Friedrichstraße 12: フリードリッヒシュトラーセ 12), müsste der deutsche Briefträger vorher die vorliegende Einführung gelesen haben.)

Als Ausländer haben Sie auch die Möglichkeit, Ihren Vornamen abzukürzen und nur in Form eines Initials zu präsentieren. Dabei entsteht die Mischform aus Alphabet und Katakana: z.B. M.クーニヒ, was vielleicht in der Geschäftswelt (Eintragung in der Visitenkarte) noch akzeptabel, aber im privaten Bereich doch etwas unpersönlich erscheinen mag. Gelegentlich findet man auch die in der USA anzutreffende Benennung des eigenen Namen mit einem zusätzlichen abgekürzten zweiten Vornamen, also dem sogenannten "middle name" (vgl.: John F. Kennedy). Unter der Voraussetzung, dass Sie einen zweiten Namen besitzen, können Sie diese Gepflogenheit adaptieren, wobei dann in der japanischen Version der erste Name und der Familienname in Katakana und der zweite abgekürzte Name als lateinischer Großbuchstabe erscheint. Angenommen, Sie heißen Michaela Sibylle König, wird dann Ihr voller Name folgendermaßen notiert: ミヒャエラ S.クーニヒ

Letztendlich gibt es in unserem Gefilde noch das Phänomen des Doppelnamen. Da in Japan eine solche Regelung unbekannt ist, müssen wir zwar die bereits genannten Regeln einhalten, aber ansonsten auf Improvisationen zurückgreifen. Der im Deutschen auch schon recht lang erscheinende Name Michaela (Sibylle) König-Hausmann wird dann zu ミヒャエラ・クーニヒ ハウスマン oder eventuell ミヒャエラ S.クーニヒ ハウスマン.