Allgemeines²

In der letzten Phase der Entwicklung setzte die Synthese von Kanji und Kana ein, wobei Begriffswörter und der Wortstamm von flektierenden Wörtern (z.B. Verb und Adjektiv) in Kanji, die Wortendungen und Hilfswörter in Kana geschrieben wurden. Diese Form der Orthographie kam bereits im 12. Jh. auf und setzt sich bis in die heutige Zeit fort. Die heutige japanische Schrift, die auf allen Gebieten der schriftlichen Kommunikation Einsatz findet, ist somit eine aus Kanji und Kana bestehende Mischschrift (漢字かな混じり文). D.h. die drei genannten Schriftsysteme werden ständig parallel verwendet. Dies soll an folgendem Beispielsatz verdeutlicht werden:

  mori   san   wa   doitsu   go   no   sensei   desu.
Kanji               先生  
Hiragana     さん             です。
Katakana         ドイツ        
  森さんはドイツ語の先生です。
Übersetzung   Frau Mori ist Deutschlehrerin.

Das lateinische Alphabet (sog. ローマ字) ist seit dem 16. Jh. in Japan bekannt und wird seit dem späten 19. Jh. an japanischen Grundschulen unterrichtet. Seine Funktion beschränkt sich jedoch auf die Wiedergabe westlicher Namen und Begriffe als direkte Zitate und dient höchstens als Hilfsschrift für schriftunkundige Ausländer.

zu beachten:
Die japanische Schrift besitzt festgelegte Schreibregeln, d.h. sowohl bei Kana als auch Kanji sind Strichfolge und Schreibrichtung vorgeschrieben. Diese sollten von Anfang an streng eingehalten werden, damit die von Ihnen geschriebenen Schriftzeichen eine gewisse Ästhetik bewahren, aber vor allem für den Anderen identifizierbar bleiben. Dabei gibt es zwei Grundregeln, die besagen, dass so gut wie jedes Zeichen von oben nach unten und von links nach rechts geschrieben wird.
Einen Text finden wir heute entweder in senkrechten, von rechts nach links angeordneten Zeilen, oder in waagerechter Weise von links nach rechts verfasst Die traditionelle senkrechte Schreibweise erscheint heute noch überwiegend in der Literatur, Aufsätzen, Briefen etc., während beispielsweise in den Printmedien beide Schreibweisen parallel verwendet werden. Auch Sie können somit japanische Sätze in beide Richtungen schreiben.
Zu beachten ist lediglich die Zeichensetzung (z.B. Punkt und Komma), da je nach Schreibrichtung die Satzzeichenanordnung variiert:

waagerechte Schreibweise z.B.: 森さんは、ドイツ語の先生です。

senkrechte Schreibweise z.B.:森さんは、
ドイツ語の
先生です。

Jeder Satz wird generell mit einem Punkt in Form eines Kreises „。“ (auf Japanisch „maru“) abgeschlossen, der auch in Fragesätzen zum Einsatz kommt. Fragezeichen oder Ausrufezeichen werden in der Regel nicht verwendet. Die Zeichensetzung in Bezug auf das japanische Komma „、“ („ten“) ist recht freizügig geregelt.
Des Weiteren wird das Japanische zum einen lückenlos und zum anderen proportional einheitlich geschrieben.
Lückenlos bedeutet, dass z.B. ein Satz wie ein „Bandwurm“ aneinander gekettet erscheint, ohne dass Trennungen zwischen den einzelnen Wörtern auftreten. Diese orthographische Gepflogenheit ist gewöhnungsbedürftig, zumal selbst ein Wort, das sich über zwei Zeilen erstreckt, übergangslos und ohne Bindestrich geschrieben wird. Mit anderen Worten kann es vorkommen, dass Sie nicht wissen, wo ein Wort beginnt und wo es endet.
Proportional einheitlich bedeutet, dass jedes Schriftzeichen, egal aus wie vielen Strichen und Punkten es auch besteht, die gleiche Abmessung zueinander haben muss. Man stelle sich dabei ein Planquadrat vor, das jedem Schriftzeichen zugeordnet ist. Dabei sollte beispielsweise ein verhältnismäßig einfaches Kanji wie das 人 (Mensch), das aus zwei Strichen besteht, genauso in sein Quadrat hineinpassen wie das aus mehreren (12) Strichen zusammengesetzte Zeichen 森(Wald). Häufig sehen die ersten Gehversuche entsprechend unproportioniert aus: versus 森 oder 人 versus etc.. Dies wird für Sie lange Zeit ein technisches Problem darstellen.